DIE AKTION – “Märchen-Lauscher” – IM GESPRÄCH MIT CHANTAL (10 JAHRE) ÜBER GRIMMSKLANG

In Vorbereitung auf die Inszenierung von Grimmsklang zeigte die Gruppe der Aktionist*innen der JFE. Sankt Matthäus am 30. Mai ihre Aktion: „Märchen-Lauscher“. Zwanzig Minuten vor Vorstellungsbeginn versammelten sich die ersten Festival Besucher*innen im Foyer des JSH. Die Kindergruppe machte den Gästen das Angebot, über einen MP3-Player ihren selbsterfundenen Märchen zu lauschen, danach in einen Dialog mit ihnen zu treten und gemeinsam ein passendes Rätsel zu ihrer Geschichte zu lösen. Nach der Aktion, der Inszenierung und dem anschließenden Nachgespräch treffe ich Chantal zu einem Interview.

Hey, Chantal! Na, wie geht´s dir nach den aufregenden Erlebnissen des heutigen Tages?

blog-westwind-festival-1307Gut geht´s mir, sehr gut. Ich bin glücklich. Ich finde es toll, dass wir als Gruppe hier sind und Theater gemacht haben. „Haben Sie Lust, einem erfundenen Märchen zu lauschen?“, habe ich die Gäste gefragt und die meisten hatten Lust! Das fand ich gut, weil wir unsere Geschichten vielen Leute mitteilen konnten und unsere Sachen nicht nur für uns behalten haben. Bei meiner Geschichte ging es um ein Bauernmädchen, das von einem Prinzen gerettet wurde. Aber es wollte ihn trotzdem nicht heiraten. Und es gab ein kleines Rätsel. Die Leute mussten also gut zuhören. Ich glaube wir hatten 10 Gäste und 6 haben es erraten. Es ging um eine Hexe, die einen Trank gemacht hat. Wir haben in der Geschichte gesagt, dass der Trank wie Milch aussieht, aber manche haben dann trotzdem auf orange oder pink getippt.

Hast du dann, in dem Theaterstück Grimmsklang, etwas aus deiner Geschichte wiedergefunden?

Ja, dass Prinzessinnen oder mein Bauernmädchen nicht hübsch, schön und reich sein müssen oder immer Kleider tragen. Ich finde, dass jeder eine Prinzessin ist, weil jeder in sich eine gute und eine schlechte Seite hat. Und jeder sieht eigentlich schön aus und wenn einer mal nicht hübsch aussieht, kann derjenige nichts dafür.

Gibt es einen besonderen Moment in dem Theaterstück, der dir aufgefallen ist, den du mir beschreiben kannst?

Ich fand es schön als die Prinzessin gekämpft hat. Das kommt nicht so oft vor, dass Kinder kämpfende Prinzessinnen spielen. Die Kinder denken oft, Prinzessinnen müssen hübsch sein, Prinzessinnen müssen Kleider tragen, Prinzessinnen dürfen nur verliebt sein. Prinzessinnen sollten aber einfach so sein wie sie sind.

Und wie bist du?

So, wie ich bin.

Ich fand’s toll, dass der Musiker eingesprungen ist und gesagt hat: „Moment mal, das ist doch völliger Quatsch! Wölfe, fressen keine Menschen.“ – So wusste man, was Realität ist und was Fantasie. Ich habe nämlich ein paar gesehen, die Angst hatten, ein paar kleine Kinder, die sich bei Mama und Papa eingekuschelt haben.

Hast du ein Lieblingsmärchen?

Mein Lieblingsmärchen war der Froschkönig. Das war sehr intensiv, wie die das mit der Kugel gemacht haben … der Tanz!

Wie war denn das Aufeinandertreffen mit den Schauspieler*innen?

Die Künstler haben sich extra Zeit für uns genommen, was normale Künstler ja nicht machen wenn wir jetzt normale Leute wären, meine ich. Ich meine, wir sind schon normale Leute aber wir kommen nicht einfach so zum Schauspiel – nein, wir haben ja auch selber was gemacht. Und die Schauspieler fanden das, was wir gemacht haben, kreativ und toll.

Ich glaube, ich würde sie als Freunde bezeichnen. Sie haben eine sehr starke Verbindung. Das hat man gemerkt. Sonst hätte der eine die andere nicht geküsst. Und die hätte sich danach sofort die Lippen gewaschen, wenn sie keine Freunde wären und hätte es gar nicht zugelassen. Beim Theaterspielen gehört Vertrauen dazu und das hatten sie.

blog-westwind-festival-1306Wenn du einen Moment bei Westwind in einem Foto festhalten könntest, was wäre das?

Dann wäre das die Paula. Also die Frau, die die Prinzessin gespielt hat. Sie hat das toll gemacht. Wie sie sich bewegt hat war wunderschön und gar nicht so einfach – das kann nicht jeder.


Sarah Kramer
Sarah Kramer arbeitet Theaterpädagogin am THEATER AN DER PARKAUE und lebt in Berlin. Ihr Studium absolvierte sie am Institut für Theaterpädagogik (HS Osnabrück). Sarah leitet Theatergruppen und Projekte für Jugendliche, Kinder und Erwachsene.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert