Texte zu “Wilhelm Tell” (Theater an der Ruhr), 31.05.2015

Wir wollen frei sein

Eher den Tod als in Knechtschaft leben.

Unterdrückung an der Tagesordnung

Widerstand wird im Keim erstickt.

Wie kann

Eine kleine Minderheit ein ganzes Land an Ketten halten?

Wie kann

Sich ein ganzes Land von einer kleinen Minderheit in Ketten legen lassen?

Na ja, man sagte uns, das wäre nötig.

Wegen der Sicherheit und so.

Würden Sie mir also bitte Ihre Lizenzen zeigen?

Irgendwas läuft hier falsch!

Verbunden sind die Schwachen mächtig,

Und sie fürchten den Tag an dem wir uns umschauen

Und erkennen, dass wir viel könnten, wenn wir zusammenstehen.

Endlich zusammenstünden.

Aber sind wir nicht schon zu spät?

Heute ist doch alles schon erkämpft

und die Zeit von großen Revolutionen – vorbei.

Ach ja?

Wo früher hing ein Hut an der Wand, zum Gehorsam uns zu ermahnen

Da hängt heute

Unscheinbar und wachsam Tag und Nacht

Eine kleine Kamera und sagt stumm:

Denk dran.

Soll man ertragen, was unleidlich ist?

Sind wir denn frei, oder werden wir nur

Subtiler unterdrückt?

Wir könnten so viel, wenn wir zusammenstünden.

Wir wollen frei sein,

aufbrechen in eine neue Zeit,

und rufen auf zum Widerstand!

– Finn Cam


 

Gessler, sie Unhold!

Werner beug die Knie!

Dein Humpr ist ein schwarzer, verehre den Hut. Füge dich den Tatsachen, Rebellion fordert immer Tod.

Opfer muss man bringen, sein Holzsohn fällt, hält den Kopf hin.

Walter, die Lizenz!

Ja?

Für nichts die Erlaubnis und doch für alles die Berechtigung, fall nicht die Treppe hinunter, schlüpf aus deiner Rolle.

Zähl auf deine Leute, doch rechne nur mit dir.

Schließlich werden sie hinter dir stehen, deinen Rücken stärken, die Trommeln schlagen und das Böse zu Fall bringen.

Dein Holzsohn wird nicht leben, aber was zählt denn schon eins im Großen und Ganzen?

Ende gut, alles gut.

 – Lisa Steffen

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