Nach einer hervorragenden Vormittagsvorstellung mit dem gewünschten Zielpublikum, den Digital-Natives, also den Menschen die bereits mit Null Jahren mit ihrer Baby Cam die ersten Follower in Form ihrer Eltern begeistern, geht die Inszenierung „Aaipet“ von bontehond (Almere, Niederlande) in die zweite Runde.
„GONG“ – Level 1: Ein gespanntes Fachpublikum sitzt zusammengeschoben im Studiotheater Moers und schwitzt. Es schwitzt mit den Darstellern, die eine Slapstick-Show bieten, dass die Dielenboden krachen.
Level 2: Ständiger Begleiter der perfekt choreographierten Nummern sind vier IPads, die zum Teil ein gesteuertes und gut geplantes Eigenleben führen dürfen. Die Integration der Geräte in das Spiel wirkt leicht. Da gibt es kein Fremdeln oder Konkurrenz zwischen den neuen Kollegen. Die Maschine ist Teil des Ensembles und ihr wird der Hof gemacht. Sie übernimmt die Darstellung von Emotionen (#weinender Display), produziert die Magie und den Effekt. Dabei liebt das (Fach-)Publikum Exkurse in die Puppenkiste, das Gerät mutiert zur Kasperlschen- Handpuppenbrigade und die klassischen Figuren erscheinen auf den vier Displays und hauen sich auf die digitale Soundmütze. Ein schönes Zitat, dürfen wir jetzt Wasserbomben auf die Bühne werfen? Um die Illusionen perfekt zu machen, rennen, springen und tanzen die Darsteller, als ginge es um ihre Existenz.
Level 3: Als das Unmögliche passiert, einer der Darsteller aus dem analogen in den virtuellen Raum wechselt und plötzlich auf dem Display des IPads erscheint, fühlt sich sein Kollege in der Übermacht. Mit seinem „neuen Freund“ wäre es ein Leichtes, den Kollegen für immer zu entfernen. Allerdings kommt ihm der natürliche Abgang technischer Gerätschaften zuvor und der Kollege stirbt den LOW BATTERIE Tod!
Level 4: Aber alles wird gut. Nachdem der iPad-Geplättete zu neuem Leben erwacht und der letzte Tanz getanzt ist, stehen dem Publikum zwei schweißüberströmte und keuchende Darsteller gegenüber. Das iPad darf sich nicht verbeugen – Warum eigentlich nicht?