Gemeinsam sind wir stark – Der Arbeitskreis Kinder- und Jugendtheater und die deutsche ASSITEJ

Gemäß dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ formierte sich vor über 32 Jahren (so genau weiß das niemand mehr) der Arbeitskreis Kinder- und Jugendtheater NRW als als formloser Zusammenschluss der Kindertheatersparten der staatlichen Theater in NRW und ergänzte sich schnell um die Mitgliedschaften der freien Kinder- und Jugendtheater des Landes. Seitdem sieht der AK NRW die Vernetzung und gegenseitige Unterstützung der verschiedenen Theater, kulturpolitische Stellungnahmen auf Landesebene als seine Aufgaben an.

Außerdem übernimmt er die konzeptionelle Planung des jährlich stattfindenden Theatertreffens NRW für junges Publikum – Westwind und die Vergabe des Festivals an die ausrichtenden Theater.

Dabei arbeitet er eng mit der deutschen ASSITEJ (Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche) zusammen. Die deutsche ASSITEJ vertritt seit 1966 die Interessen des Kinder- und Jugendtheaters in Deutschland, insbesondere gegenüber der Kulturpolitik. Sie versammelt die Kinder- und Jugendtheaterszene Deutschlands unter einem Dach, verleiht deren kulturpolitischen Interessen eine Stimme und hilft diese durchzusetzen. Ziel ist es, jedem Kind und jedem Jugendlichen in Deutschland die Möglichkeit zu eröffnen, mindestens zweimal im Jahr ein Kinder- und Jugendtheater zu besuchen.

Dass die zwei ältesten Interessensverbände für Kinder- und Jugendtheater Deutschlands nicht nur inhaltlich eng verbunden sind, zeigt sich auch darin, dass die Sprecherinnen des Arbeitskreises ebenfalls Mitglieder des ASSITEJ-Vorstandes sind und auf dem Westwind 2016 neben der Vorstandssitzung auch die 50-jährige Geburtstagsfeier der ASSITEJ stattfand.

Zwei Fragen an Julia Dina Heße, Sprecherin des AK NRW und Mitglied im Vorstand der deutschen ASSITEJ:

Die dt. ASSITEJ wird 50 Jahre, was wurde erreicht?

50 Jahre ASSITEJ bedeuten, dass der internationale Austausch im Kinder- und Jugendtheater nicht nur zentral, sondern programmatisch ist. Die Kinder- und Jugendtheater sind durch die ASSITEJ weltweit vernetzt. Kooperationen und Koproduktionen schaffen Räume für Experimente und künstlerischen Austausch. Und darum geht es auch in den regionalen Netzwerken, die die Mitglieder in der ASSITEJ geschaffen haben und die die Festivallandschaft aktiv gestalten. Regionale, nationale und internationale Festivals haben zum Teil schon eine lange Tradition, erfinden sich aber immer wieder neu und reflektieren so Ästhetik und gesellschaftlichen Auftrag. Das alles begleitet die ASSITEJ mit ihren Publikationen und Veranstaltungen, die den Fachdiskurs dokumentieren. Seit 50 Jahren bringen wir also in der ASSITEJ die Macher*innen zusammen, um zu fragen, was wir tun, um Theaterkunst für junges Publikum zu ermöglichen und zugänglich zu machen, um nah dran zu sein und weiter zu denken.

Was sind die Ziele des AK NRW für seinen 50jährigen Geburtstag?

Der AK NRW ist in seiner Zusammensetzung mit rund 75 Mitgliedern ja sehr besonders. Das macht die Zusammenarbeit nicht nur notwendig und manchmal auch anstrengend, weil hier viele Interessen, Bedürfnisse und Ideen aufeinanderprallen, sondern auch zu einem starken Vertreter, der die Stimmen der Einzelnen bündelt und vertritt. Das ist in der Vergangenheit gelungen und dieses Engagement und Temperament wünsche ich dem AK auch für seine Zukunft und den 50. Geburtstag, damit die Leidenschaft auch in zäheren AK-Sitzungen nicht nachlässt und die Begegnungen während des jährlichen Westwind Festivals aufregend bleiben. Freie Theater, kommunale Theater und Landestheater müssen auch in Zukunft und angesichts der neuen gesellschaftlichen Herausforderungen an einem Strang zeihen und streiten für die gemeinsame Sache des Theaters für junges Publikum. Der Auftrag lautet weiter machen, vor allem weiter produzieren, viele gute neue Stücke, Uraufführungen, deutschsprachige Erstaufführungen, spannende Bearbeitungen aktueller Stoffe und Stücke aus dem Repertoire der Kinder- und Jugendliteratur. Aber in all diesem Produzieren gilt es auch, mal inne zu halten, die eigene Situation und Rahmenbedingungen zu reflektieren und zu befragen – das muss in der Zukunft eine Rolle spielen, damit im Dialog mit den KollegInnen und vor allem mit der Politik die angemessene Finanzierung, Förderung und Sicherung der Arbeit, an der es bis heute leider oft fehlt, verhndelt und hoffentlich einmal garantiert werden kann.

KLUB KIRSCHROT
KLUB KIRSCHROT entwickeln in kollektiven Arbeitsprozessen Theaterstücke für ein junges Publikum. Das WESTWIND 2017 dokumentiert KLUB KIRSCHROT als WESTWIND-Blog Team bestehend aus Rosi Böhm, Kristin Grün, Sarah Kramer und Matthias Linnemann.

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