[…] Bei Westwind gab es Gelegenheit dazu und neben den unterschiedlichen Formen und Themen der Stücke, die ich gesehen habe, bleibt mir vor allem ein Wort im Kopf: Engagement.
Engagement, das ich bei vielen Stücken gesehen und bei einzelnen vermisst habe.
Engagement, einem Publikum gegenüber, das man nicht an der Nase herumführen kann.
Und auch das Engagement im Bezug auf die Themen, die wir an dieses Publikum herantragen.
In Gesprächen während des Festivals hat sich dieses Engagement oft mit „was wollen“ übersetzt, indem man beschreibt, dass diese oder jenes Stück besonders toll war, weil die Künstler „was wollen“. Aber was genau ist dieses „was wollen“ und vor allem, was wollen wir dann als „nächste Generation“ der Theaterschaffenden? Wohin soll der Weg gehen? Was wollen wir vom Publikum?
Ich persönlich wünsche mir ein Theater, das nicht nur auf der Bühne Geschichten erzählt, sondern in Kontakt mit dem Publikum im Saal tritt. Da beginnt für mich Engagement, in der wirklichen Auseinandersetzung mit dem Publikum. Im Dialog.
Engagement bedeutet auch, Haltung zu beziehen, zur Gesellschaft in der wir leben und zur Welt, die uns umgibt. Sich nicht in den Kokon der Kunst zurückzuziehen, sondern im Gegenteil, diesen zu öffnen und Menschen einzuladen ihn zu betreten. Ihn zu verändern, seine Form, seine Farbe.
Engagement erfordert Zeit, Engagement ist anstrengend, Engagement bedeutet, die eigene Position stetig zu hinterfragen. Engagement wirft Fragen auf und hat auch nicht gleich alle Antworten parat.
Wenn ich also nach einer Woche „Next Generation“, ein Resümee ziehen und mir vorstellen soll, was Kinder- und Jugendtheater sein könnte, dann möchte ich sagen, es könnte unglaublich viel sein, nur eines sollte ihm niemals fehlen: Engagement.
Auszug aus dem Reflexionsbericht der Next Generation Stipendiatin Ulrike Günther.
