Im Gespräch mit Meike* (Aktionisten)

Hey, Meike! Du bist ihm Rahmen der Aktionisten als Kunstvermittlerin tätig und hast bereits erste Erfahrungen in der Praxis machen können. Wie ist der aktuelle Stand?

Wir hatten bereits einige Termine und ein ganzes Wochenende in der Offenen Tür Ritterstraße in der Düsseldorfer Altstadt. Wir arbeiten dort mit Jugendlichen von 17-27 Jahren. Die meisten sind Punks und Kids, die auf der Suche sind. Die Teilnehmerzahl schwankt. Aber wir haben einen treuen Begleiter: Giovanni J. Wir vermitteln die Themen von zwei Stücken: „Stones“ vom Grenzland Theater Aachen und „Wilhelm Tell“ vom Theater an der Ruhr. Dabei gehen wir bewusst frei mit den Themen um und arbeiten nicht eng am Text.

Wir wollen mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und ihnen Möglichkeiten geben, ihre Ideen für die Aktionen umzusetzen. Die Jugendlichen werden zu Künstlern mit Aktionen vor den Stücken.

Bisher bin ich zufrieden mit unserem Arbeitsprozess. Wir haben zwar am Anfang erleben müssen, dass die Pläne, die wir in der Vorarbeit gemacht haben, nicht eins zu eins in die Tat umzusetzen sind, aber dafür kommt es dadurch auch zu viel besseren Ergebnissen und manchmal kommt man über fruchtbare Umwege wieder zur anfänglichen Idee zurück. Bei der Arbeit mit Jugendlichen ist Spontanität und Freiraum für eigenes Denken extrem wichtig. Das braucht vor allem Zeit. 🙂

Worauf legst du im Kontakt mit der Zielgruppe am meisten Wert?

Geistiger Austausch und kreatives Schaffen.

Wie siehst du deine Aufgabe in diesem Projekt? Wenn du diese Aufgabe als Gegenstand beschreiben müsstest, was für ein Gegenstand wärst du und warum?

Ich bin ein bunter Ball und springe zwischen den Wünschen und Ideen der Jugendlichen und der kreativen Umsetzung in der Praxis hin und her.

Was sind deine Wünsche und Erwartungen, was möchtest du für dich mitnehmen? Vielleicht bist du auch mit einer Frage gekommen?

Ich sehe das Vermittlungsprojekt als einen Prozess mit unterschiedlichen Phasen. Zunächst ist da die Planungsphase und Team-Findung, dann die Arbeit mit den Jugendlichen und Sozialpädagogen der Einrichtung, die Aktionen selbst und dann natürlich der Austausch mit den Künstlern. Hier treffen die Jugendlichen in der Rolle als Künstler auf die anderen Künstler, die sich mit der gleichen Thematik beschäftigt und kreativ umgesetzt haben. Ich glaube auf die letzte Phase bin ich am meisten gespannt. Aber eigentlich machen alle Phasen Spaß und sind lehrreich und anregend.

Mich interessiert an diesem Vermittlungsprojekt natürlich auch die Position im Festival. Die Frage, inwieweit die Publikumsteilnahme und die Zielgruppe vereint werden können. Das sehe ich an unserem Projekt gelungen. Wir bringen junge Menschen ins Theater zum Mitdenken und Selbermachen gleichermaßen.

Wie sind deine bisherigen Erfahrungen? Gibt es einen besonderen Moment, den du mir beschreiben kannst?

Besonders schön war das erste Workshop-Wochenende. Wir haben bis in die Nacht zusammengesessen, über die Themen nachgedacht, diskutiert und theatrale Umsetzungen ausprobiert. Auch die Zusammenarbeit mit Wera Mahne und Sophia Roggenbuck ist sehr fruchtbar (und natürlich die Arbeit mit Giovanni 🙂). Beim letzten Treffen sind leider nicht so viele Teilnehmer gekommen und so gab es die Möglichkeit eins zu eins zusammenzuarbeiten. Wir haben eine Audioaufnahme produziert, mit der wir jetzt weiterarbeiten.

Hast du eigene Ideen miteingebracht? Wenn ja, welche? Was aus deinem Arbeits-und -wirkungsfeld/Studium konntest du hier mit einbringen? Wo findet Vernetzung statt?

Mir ist wichtig, dass die Jugendlichen hauptsächlich zu eigenen Ideen angeregt und diese umsetzbar gemacht werden. Unsere Aufgabe ist es, die Zusammenarbeit so zu lenken, den Rahmen so zu organisieren, dass ein fruchtbarer Austausch zu Stande kommt. Wir begleiten die Jugendlichen bei ihrer kreativen Arbeit. Natürlich bringe ich auch eigene Ideen zur kreativen Umsetzung. Aber da halte ich mich so gut es geht zurück. 🙂

2012 habe ich bei der Ruhrtriennale im Bereich No Education bei den Children’s Choice Awards mitgearbeitet. Das Projekt ist eine Intervention im Festival und auch hier ging es darum junge Menschen in ein Festival zu integrieren. Ich interessiere mich für innovative Vermittlungsformate und die Frage, wie Menschen zu eigenem kreativen Handeln angeregt werden können.

*Meike Wieland studiert Kunstgeschichte und Anglistik (B.A.) an der Ruhr-Uni Bochum.

Sarah Kramer
Sarah Kramer arbeitet Theaterpädagogin am THEATER AN DER PARKAUE und lebt in Berlin. Ihr Studium absolvierte sie am Institut für Theaterpädagogik (HS Osnabrück). Sarah leitet Theatergruppen und Projekte für Jugendliche, Kinder und Erwachsene.

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