DIE AKTION – „FARBVERLAUF“ (DIE AKTIONISTEN DER JFE ST. MATTHÄUS IM GESPRÄCH MIT DEN SCHAUSPIELER*INNEN VON OOPICASSOO)

Am 29 Mai um 9.40 Uhr beginnt die Aktion: „Farbverlauf“. In fünfer Gruppen werden wir, die Zuschauer*innen, von den Aktionisten in das Treppenhaus des FFT (JUTA) gebeten. Das Publikum ist gemischt und setzt sich aus Familien und Theater- Kolleg*innen zusammen. Noch ist ungewiss, was uns auf dem Weg zum Theaterraum erwarten wird. Die erste Gruppe betritt den Gang und uns gegenüber stehen drei Mädchen, die uns eine Geschichte erzählen:

„Heute ist ein besonderer Tag. Denn heute habe ich Geburtstag. Und alles um mich herum ist hell. Ich bin sozusagen der Sonnengott.“ (Nina, 9 Jahre)

Auf unserem Weg erwarten uns neben dem Sonnengott weitere Figuren und ihre Geschichten: Zwei spielenden Kinder in einem Park, eine Schimpftirade in Form eines Fingerspieles, Tanz und zum Schluss die Herausforderung uns zwischen zwei Bändern hindurch zu schlängeln. Dabei ist der komplette Gang in unterschiedlichen Farben erleuchtet. Ich lasse mich gerne an die Hand nehmen und tauche für einen kurzen Moment in einen Kosmus aus Spiel und Farben und folge den Gedanken der Kinder. Vielen Dank dafür!

„Es hat Spaß gemacht. Als erstes war ich aufgeregt. Aber dann ging es. Ich hab auch ein bisschen blog-westwind-festival-861gestottert beim Erzählen. Nachdem ich das Stück gesehen habe, also da habe ich gemerkt, dass wir beide OOpicassoo gespielt haben. Beides hatte mit Farben und Gefühlen zu tun. Man hat schon gesehen das, dass es Picasso war. Er war ja ein Maler und deshalb haben die ganz viel gemalt und etwas mit Farben ausprobiert. Lustig fand ich am Anfang, als die Frau gar nicht wollte, dass der Mann auf das Papier malt und dann kam dieser kleine Strich und die Frau hat in einem Strich daraus einen Pinguin gemacht. Als die das Bild mit den Dreiecken, Kreisen und Strichen gemalt haben, da habe ich erst gar nichts verstanden. Die haben so Geräusche gemacht. Dann ist mir eingefallen, dass ich auch manchmal beim malen singe. Das kommt dann einfach so raus. Irgendeine Melodie.

Das Nachgespräch mit der Theatergruppe hat Spaß gemacht. Ich hab jetzt ganz viel über die herausgefunden. Was ihr erstes Theaterstück war und wann sie im Theater angefangen haben und ob sie schon immer Schauspieler werden wollten. Manchmal waren es lustige Sachen. Manchmal auch welche, die ich gar nicht gedacht hätte. Der Mann, der die Musik gemacht hat, ich weiß nicht mehr wie er hieß, Jonas, der war davor 10 Jahre Polizist. Die Schauspieler passen gut zusammen – ihre Art und das Aussehen. Wenn ich einen Moment  in einem Foto festhalten könnte, dann wäre das ein Foto mit der ganzen Gruppe. Ja, das hat hier sehr viel Spaß gemacht bei Westwind. Und mit diesem Stück. Und ich freu mich schon auf Morgen auf Grimmsklang.“ (Shaima, 10 Jahre)

Das Konzept des Nachgespräches: „Speedating“

Es gab drei kleine Tische, an jedem Tisch saß eine Gruppe. Zu jeder Gruppe kam einer der Schauspieler*innen dazu. In der Mitte stand ein Topf mit Fragen, welche die Aktionisten Gruppe im Vorhinein gemeinsam gesammelt hatte:

Denkt ihr euch eure Stücke immer selber aus? Mögt ihr Picasso? Inspiriert euch Picasso? Was sind eure Hobbys? Macht euch das Spaß? Wie alt wart ihr als ihr angefangen habt Theater zu machen? Ist Picasso euer Lieblingsmaler? Was wollt ihr mit eurem Stück erreichen? Seid ihr verheiratet? Müsst ihr manchmal mitten im Stück auf die Toilette? Was war euer erstes Theaterstück? Habt ihr Kinder? Tretet ihr nur im FFT oder auch woanders auf? Was sind eure Lieblingsfarben und welches Gefühl verbindet ihr damit? Was hat euch bei uns am meisten gefallen? Was bedeuten Farben eigentlich? Seid ihr schon öfters aufgetreten? Seid ihr noch aufgeregt? Warum habt ihr das Stück so genannt? Warum wolltet ihr das machen? Hat euch das Stück Spaß gemacht? Wie kommt ihr auf eure Ideen?

Nacheinander und per Zufallsprinzip konnten die Kinder eine Frage aus ihrem Fragenpool ziehen und stellen. Nach etwa 10 Minuten Redezeit wechselten die Schauspieler*innen ihren Platz und machten sich mit dem nächsten Tisch bekannt. Das Gespräch endete in einer gemeinsamen Runde im Kreis. Letzte Fragen wurden in der Großgruppe gestellt und ein gemeinsamer Abschied gestaltet.

Sarah Kramer
Sarah Kramer arbeitet Theaterpädagogin am THEATER AN DER PARKAUE und lebt in Berlin. Ihr Studium absolvierte sie am Institut für Theaterpädagogik (HS Osnabrück). Sarah leitet Theatergruppen und Projekte für Jugendliche, Kinder und Erwachsene.

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