Ein Blick auf die Auswahlurkunde von „Alice im Wunderland“ vom Schlosstheater Moers:
Das Stadttheater Moers spielt mit dieser anspruchsvollen Bearbeitung des Wunderland- Klassikers von Lewis Carroll ein riskantes Spiel – und gewinnt: Es zeigt, auch auf der Position des Weihnachtsstückes ist ästhetisch und philosophisch anspruchsvolles Kindertheater möglich. Nur zwei Akteure – und eine große Video-Leinwand – erzählen von Alicens Identitätssuche, von Verwirrungen im Kopf und im Leben. Einzelne Episoden aus dem Carroll-Roman tauchen auf, dienen der Regisseurin und Bearbeiterin Susanne Zaun aber in erster Linie als Spielmaterial bei der Untersuchung von Identitäten. Die Bühne ist und bleibt fast leer, im Hintergrund definieren die Projektionen von Mamoru Iriguchi wechselnde Spiel- oder vielmehr Phantasieorte. Bemerkenswert der virtuose und exakte Umgang der beiden Akteure Patrick Dollas und Pola Jane O’Mara mit ihren projizierten Spiegelbildern.
Geschrieben von der Auswahljury:
Hans Dreher, Andrea Kramer, Christian Schönfelder
Foto von Lars Heidrich