THEMEN FINDEN FORMEN (AKTIONISTEN) – TAG 2

-Entwicklung der künstlerischen Intervention –

Am zweiten Termin der Vermittlung, dem 08. Mai 2015, traf sich die Gruppe der zitty.familie (JFE) von 15 – 17.30 Uhr im Foyer des tanzhauses nrw. Die Gruppe war bis auf eine*n Teilnehmer*in komplett neu zusammengesetzt und bestand aus 5 Mädchen zwischen 7 und 13 Jahren.

Für uns Vermittler war es an manchen Stellen schwierig, uns auf die spontanen Einheiten einzustellen und diese vorzubereiten.

WIR MACHEN EIN ANGEBOT & SCHAUEN GLEICHZEITIG WAS MAN UNS BIETET. (Hanna)
WIR MACHEN EIN ANGEBOT & SCHAUEN GLEICHZEITIG WAS MAN UNS BIETET. (Hanna)

(Hanna Wangler, Vermittlerin)


Dies stellte die Vermittler*innen vor die Herausforderung, das Angebot umzustrukturieren, sodass die neuen Teilnehmer*innen in den Workshop einsteigen konnten. An das Thema „Lügen und Freundschaft“ der letzten Einheit konnte angeknüpft werden. Die Gruppe begann mit einem Spiel zum Kennenlernen der Namen, bei dem ein Schal im Kreis umhergeworfen wurde. Die Person, die den Schal fing, sagte zuerst den eigenen Namen und beim Weiterwerfen den Namen einer anderen Person im Kreis. Es folgte ein kurzes Partner*innen – Interview. Die Fragen waren dabei nicht vorgegeben. Danach traf sich die Gruppe wieder und es wurde eine Bühnensituation hergestellt. Ein Interview-Team betrat die Bühne. Die Aufgabe: „Gib drei Dinge über deine*n Partner*in preis. Davon sollte eine der Informationen gelogen sein.“ Danach durfte das Publikum Tipps abgeben, welche der drei Aussagen nicht der Wahrheit entspricht. Die Gruppe hatte sehr viel Spaß am Rätseln. Die Mädchen tauschten sich darüber aus, dass im Grunde jede*r mal lügt und dass es Situationen gäbe, in denen es nicht anders möglich wäre – je nachdem, in welcher Situation man sich gerade befände und wer Druck auf einen ausübe.

Nach dem Kennenlernen übernahmen die Mädels die Führung. Die älteren Mädchen kannten sich bereits. Sie akzeptierten die Jüngste in der Gruppe als „kleine Schwester“ und versuchten sie miteinzubeziehen. In Absprache mit den Vermittler*innen zogen sie sich in eine Ecke des Raumes zurück und entwickelten eine Szene. Sie suchten die Musik aus und baten um Lichteinstellungen.blog-westwind-festival-61

Cool war, dass die Mädels eine kleine Stückidee zum Thema „Lügen“ entwickelt haben, die wir filmen und fotografieren und im Anschluss noch aufnehmen konnten.

(Hanna Wangler, Vermittlerin)

Nach ca. 20 Minuten selbstständiger Arbeitszeit präsentierte die Gruppe ihre selbsterdachte Szene. Es ging um zwei Cliquen, die Lügen übereinander verbreiteten. In ihrer Spielszene kam es zum großen Eklat, bei dem eines der Mädchen von den anderen fertig gemacht wurde. Der ganze Frust entlud sich auf eine Person. Danach folgte die Aussprache. Dabei ließen die Mädchen einen Song einspielen und stellten die Aussprache in Form einer gemeinsamen Tanzchoreographie dar.

Auf die Frage eine*r der Vermittler*innen: „Was braucht ihr zur Umsetzung eurer Ideen?“ antworteten sie, dass sie den kompletten Raum für ihr Spiel nutzen möchten. Die Gruppe konnte sich sehr schnell auf einen gemeinsamen Ablauf einigen und es zeigte sich, dass die Freiheit, dies ohne Begleitung zu tun, ein großer Ansporn für die Mädchen war. Nach den Präsentationen teilten sie sich in 2 Teams auf. Die selbsterdachte Szene wurde als Audio-Datei aufgenommen. Dies knüpfte an den Wunsch der ersten Vermittlung an, ein Hörspiel zu produzieren.

Wir haben eine Geschichte aufgenommen und Fotos dazu erstellt. Das alles wollen wir als Hörspiel mit begleitender Foto-Story für die Präsentation, vielleicht noch mit einer Live-Anmoderation, nutzen.

(Hanna Wangler, Vermittlerin)

Parallel dazu wurden einzelne Teilnehmer*innen von den Vermittler*innen zum Interview und Foto gebeten. Die Frage: „Wie sieht ein Gesicht aus, das lügt?“ Die eigene Umsetzung dazu wurde dann als Bild festgehalten.blog-westwind-festival-64

Die Gruppe schien sich über die Form ihrer Präsentation einig zu sein und es zeigte sich, dass sich der große Themenpool, mit dem die Vermittlung begonnen hatte, auf das Thema „Lügen in Freundschaften“ fokussierte. Zusammen wurde der Plan entwickelt, die Audio-Aufnahmen mit den Fotos zusammen zu zeigen und damit eine Geschichte über das Lügen zu erzählen. Diese Idee wurde als Form für die künstlerische Intervention der Gruppe im Rahmen des Festivals festgehalten.

Danach machte sich die gesamte Gruppe auf den Rückweg und ging gemeinsam Eis essen.

Ich freue mich auf das Ergebnis und das Aufeinandertreffen der Theatergruppe von „Leider deutsch“ aus Herne und unseren jungen Aktionisten*innen der zitty.familie aus dem Düsseldorfer Stadtzentrum!

Sarah Kramer
Sarah Kramer arbeitet Theaterpädagogin am THEATER AN DER PARKAUE und lebt in Berlin. Ihr Studium absolvierte sie am Institut für Theaterpädagogik (HS Osnabrück). Sarah leitet Theatergruppen und Projekte für Jugendliche, Kinder und Erwachsene.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert