Back to Basics (Aktionisten*pro)

blog-westwind-festival-150„Ich kann überall tanzen und wenn ich gerade sitze und irgendein Beat in meinen Händen fühle, dann tanze ich. Meistens ist das in der Schule, wenn mir langweilig ist. Dann fang‘ ich an, auf dem Tisch irgendwas mit meinen Händen zu machen, ich nehme meinen Stift und mach‘ nen Beat und mein Kopf bewegt sich dazu. Das ist auch schon TanzenMan braucht kein Thema, man kann einfach loslegen“, sagt Laulinda*, als wir uns nach der Probe von B2B (Back to Basics, Jugendkompanie tanzhaus nrw) im Foyer unterhalten.

„Im Moment arbeiten wir an Solo-Choreographien. Wir sollen typische Merkmale unserer Nationalität in einem Tanz rüberbringen. Bei mir ist das Angola. Dabei spielen unterschiedliche Themen eine Rolle, z.B. Religion, Tradition oder der eigene Charakter und erst Recht die Musik und der Tanz. Am Ende mischen wir alles wie eine Choreographie zusammen und daraus entsteht ein Video.“

Wie das Ganze in der Praxis aussieht, durfte ich am Montag, den 18. Mai, verfolgen. Angebunden an das Westwind Festival, beschäftigt sich die junge Kompanie u.a. mit dem Theaterstück „three monks“, einem internationalen Gastspiel von Mu Xing.

Um 17 Uhr betrete ich das Studio 6. Die Gruppe ist mitten in der Arbeit. Leise setzte ich mich auf die Tribüne und schaue den Jugendlichen und ihren Trainern Kofie und Rayboom bei der Probe zu. Im Raum verteilt sehe ich 8 Junge Menschen zwischen schätzungsweise 12 bis 19 Jahren. Manche hören Musik über Kopfhörer, andere probieren Schrittfolgen oder tauschen sich aus. Die Stimmung ist entspannt und ich erlaube mir, Bilder zu machen und den Moment festzuhalten.

Laulinda: „Wir sind eigentlich ne Hip-Hop-Gruppe mit unterschiedlichen Leuten. Jeder hat einen anderen Tanzstil und andere Eigenschaften, aber unsere Base ist der Hip-Hop. Ich hab immer gedacht: Hip-Hop – erst kommen die Basics und dann die Frage, was kann man an den Basics ändern. Aber das hier ist viel größer. Das ist richtig interessant und ich finde die Idee, z.B. aus Schnipsen ne ganze Choreographie zu machen, genial.blog-westwind-festival-147

Fakt ist, dass man Tanz schwer definieren kann, weil jeder anders ist. Ich bin mit dem Tanzen aufgewachsen. Das ist ein Teil von mir. Wenn ich mir Tanz vorstelle, dann sehe ich mich wie ich tanze, wie ich mich bewege. Ich brauche überhaupt keine Musik. Wenn ich Tanz als ein Bild beschreibe, dann könnte das Blatt auch weiß sein und dennoch würde es für mich Tanzen heißen. Es muss keine Farbe haben, es muss überhaupt nichts haben, ich kann einfach nur tanzen. Man kann die eigenen Gefühle tanzen, ich könnte sagen: das Bild ist voller Blumen. Blumen sind wunderschön. Tanz ist wunderschön. Deshalb ist es schwer zu definieren“.

* Laulinda Antonia Massunda ist 16 Jahre alt und lebt in Duisburg. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Dina tanzt sie seit ca. einem Jahr bei B2B.

 

Sarah Kramer
Sarah Kramer arbeitet Theaterpädagogin am THEATER AN DER PARKAUE und lebt in Berlin. Ihr Studium absolvierte sie am Institut für Theaterpädagogik (HS Osnabrück). Sarah leitet Theatergruppen und Projekte für Jugendliche, Kinder und Erwachsene.

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