And the winner is …

Noch hat das Festival nicht begonnen, noch liegt eine Woche angefüllt mit der ganzen Bandbreite der eingeladenen Performances, Theater- und Tanzstücke vor uns. Womöglich sind wir ordentlich vorbereitet und auf der Suche nach Abenteuer, oder wir lassen uns überraschen und nehmen jede Herausforderung an, eventuell  suchen wir nach Klugheit, Inhalt, Tiefgang einer Absicht und vor allem dem Stück, dass uns berührt.

Möglicherweise vergeben wir einen Preis.

Die Preisjury von WESTWIND 2017 stellt ihre Erwartungen an herausragendes Kinder- und Jugendtheater vor:

Jörg Menke-Peitzmeyer
Ich versuche im Vorfeld keine großen Erwartungen zu hegen. Sicher, eine inhaltliche und ästhetische Vielfalt wäre schön, aber wenn nicht – Warum sich durch Vorstellungen, wie es sein sollte, den Blick trüben lassen für das, wann dann möglicherw
eise ganz anders ist.

Gut“ und schlecht“ sind für mich fragwürdige Kategorien. Mir kommts eher auf Lebendigkeit an, auf den Mut zum Scheitern, die Lust an der Sache, den Einsatz. Dann kann etwas im landläufigen Sinne ruhig auch „schlecht“ sein.

Was eine Inszenierung interessant, mutig, zeigenswert etc. macht? Da leihe ich mir gerne ein Begriffspaar der argentinischen Fußball-Legende Cesar Luis Menotti aus: „Abenteuer und Ordnung“. (Wobei er sich das von Borges ausgeliehen hat.) Und bevor ich es vergesse: die SchauspielerInnen natürlich.

Susanne Zaun
Wenn ich jetzt schon wüsste wie ein „Gewinnerstück“ aussieht oder aussehen soll, wäre das ja sehr schade. Ich glaube Theater ist gerade dann preisverdächtig, wenn ich es nicht voraus ahnen kann, wenn es mich überrascht, wenn es mich heraus fordert. Grundsätzlich versuche ich mit der größtmöglichen Offenheit und Neugier an alle Inszenierungen heran zu gehen. Eine Erwartungshaltung im Sinne von „Ein Stück muss auf eine bestimmte Art funktionieren oder aussehen“ habe ich nicht. Wichtig finde ich, dass die Inszenierungen ihr Publikum ernst nehmen. Ich mache eigentlich nicht so gerne die Unterscheidung zwischen Kinder- und Jugend- und Erwachsenentheater. Klar gibt es Inszenierungen für die man vielleicht zu jung sein kann, weil die Inhalte oder Darstellungsformen einen noch überfordern, aber umgekehrt ist man für eine gute Inszenierung eigentlich nie zu alt.
Ich finde Theater dann mutig und interessant, wenn es sich etwas traut, wenn es nicht auf Nummer sicher geht – sowohl inhaltlich wie auch formal. Und da bin ich wieder am Anfang: Genau dafür gibt es zum Glück – kein Patenzrezept.

Georg Biedermann
Ein gutes Theaterstück, und da mache ich keinen Unterschied, ob es sich an junges oder an ein erwachsenes Publikum richtet, muss für mich gewisse Qualitätskriterien erfüllen. Künstlerisch herausragend sind für mich Inszenierungen, die eine klare Absicht, tolle Schauspieler, eine ansprechende Ästhetik, eine gesellschaftskritische Haltung, ein Inhalt mit Tiefgang und eine dramaturgisch kluge Umsetzung von Schauspiel, Text, Bewegung und Musik beinhalten. Und vor allem sollte mich ein Theaterstück berühren.

Ich freue mich auf eine schöne Festivalwoche mit interessanten Begegnungen und eine spannende Diskussion innerhalb der Jury.

KLUB KIRSCHROT
KLUB KIRSCHROT entwickeln in kollektiven Arbeitsprozessen Theaterstücke für ein junges Publikum. Das WESTWIND 2017 dokumentiert KLUB KIRSCHROT als WESTWIND-Blog Team bestehend aus Rosi Böhm, Kristin Grün, Sarah Kramer und Matthias Linnemann.

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