FAQ Arbeitsgespräch „Gastspielentwicklung“

Im Arbeitsgespräch „Gastspielentwicklung“ sind auf Einladung des Arbeitskreises der Kinder- und Jugendtheater NRW der ASSITEJ Akteure mit unterschiedlichen Hintergründen zusammengekommen, um eine Bestandsaufnahme der Gastspiel-Situation aus unterschiedlichen Perspektiven vorzunehmen und sich Gedanken für eine Handlungsstrategie des AKs zu machen.

Seit Kurzem ist innerhalb des Arbeitskreises eine AG zu Gastspielen reaktiviert worden. Ausgangspunkt der Arbeit war der Eindruck, dass es insgesamt für die Mitglieder der ASSITEJ schwieriger geworden ist, Gastspiele zu realisieren. David Gruschka und Lisa Zehetner präsentieren stellvertretend für die AG das vorläufige Ergebnis einer noch laufenden Umfrage der Arbeitskreismitglieder, welches den Rahmen für die anschließende Diskussion liefert. Demnach fällt es Freien Theatern (mit/ohne Haus) derzeit gleichermaßen schwer, Gastspiele zu aquirieren. Einige berichten über massive Rückgänge der Gastspiele.

Welche Möglichkeiten bestehen für Theater, ihre Gastspielsituation zu verbessern?

  • Der Arbeitskreis der Kinder- und Jugendtheater NRW bietet auf seiner Internetseite einen Überblick über die verschiedenen Festivals in NRW, die zum Großteil auch Gastspiele ermöglichen:
    http://tjp-nrw.de/festivals/
  • Das NRW Landesbüros Freie Darstellende Künste bietet gemeinsam mit dem nrw landesbuero tanz eine Gastspielförderung. Gefördert werden Künstler*innen aus NRW, die in anderen Städten NRWs Gastspiele machen wollen:
    http://www.nrw-lfdk.de/index.php?article_id=18

    • Julian Pfahl vom Landesbüro berichtet, dass die Förderung zweimal pro Jahr vergeben wird und zwar nach dem Prinzip „first come, first serve“. Damit eine Produktion förderfähig ist, muss sie bereits aus öffentlichen Mitteln finanziert sein und es muss eine Vereinbarung zwischen Theater und Veranstalter*innen für ein Gastspiel vorliegen.
    • Um auf dem Laufenden zu bleiben, was die Termine angeht, empfiehlt er den Newsletter des Landesbüros:
      http://www.nrw-lfdk.de/index.php?article_id=94

Was können die Veranstalter*innen tun?

  • Als wichtige Adressen für Veranstalter*innen-Förderung sind die Kultursekretariate in Gütersloh (www.kultursekretariat.de) und Wuppertal (www.nrw-kultur.de) etabliert
    • Städte können Mitglied der Kultursekretariate werden. Dann können Verantalter*innen (städtisch/frei) von Förderprogrammen profitieren.
    • Gefördert werden u.a. Gastspiele innerhalb NRWs
    • Kindertheater des Monats: Ein Förderprogramm, das Theatern aus dem gesamten Bundesgebiet offensteht. Gefördert werden Aufführungen mit Festbeträgen (ca. 50%), wobei ein Eigenanteil der Verantstalter*innen getragen werden muss (städtisch: 20% / freie: 10%).
    • Junges Theater: Ein weiteres Gastspiel-Förderprogramm, das ebenfalls Theatern aus dem gesamten Bundesgebiet offensteht und die selben Konditionen hat. Es richtet sich an Vorstellungen für Publikum ab 10 Jahren.
  • Bewährt hat sich das Modell der Partnerschulen, nach dem Vereinbarungen zwischen Veranstalter*innen und Schulen getroffen werden, die beispielsweise den Besuch einer Vorstellung durch jede Klasse garantieren.
  • Es wurde die Idee diskutiert, dass sich mehrere Veranstalter*innen einer Region zusammenschließen und dasselbe Stück buchen. Dadurch würden hohe Reisekosten geteilt.

Wie kann der AK der ASSITEJ aktiv werden?

  • Es soll ein Selbstverständnis (Mission Statement) des AK Kinder- und Jungendtheater für die Kommunikation nach Außen erstellt werden.
  • Die INTHEGA (Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen e.V.) ist ein Zusammenschluss der Theaterveranstalter*innen ohne eigene Ensembles, „damit Kunst und Kultur nicht nur in großen Städten stattfindet“.
    Ziel der INTHEGA ist es „alles zu tun, um Kindern und Jugendlichen das vielgestaltige Kulturgeschehen unserer Gesellschaft zu erschließen.“ Ohne die Vielfalt, die durch die ASSITEJ repräsentiert wird, scheint diese Aufgabe nahezu unlösbar. Das ist als Aufruf zur Kooperation zu verstehen.
    Es wäre daher wünschenswert, wenn die AKs der ASSITEJ-Regionen bei der INTHEGA vertreten wären. Insbesondere mit dem AK Kinder- und Jugendtheater der INTEHGA soll ein Gespräch angestrebt werden.
  • Lobbyarbeit bei der Landesregierung:
    • Es gilt, die Bedeutung der Kulturellen Bildung als unersetzlich bei der Menschwerdung und als wichtiges pädagogisches Instrument herauszustellen.
    • Eine Idee ist, die Verankerung in der Lehrer*innenausbildung anzustoßen. Eine Grundlage dafür könnte es sein, bestehende Kooperationen mit Hochschulen auszubauen und neue zu gründen.
  • Es besteht die Idee, ein gemeinsames Produktionsbüro für Freie Theater einzurichten, um Ressourcen und Know-How zu bündeln.

 

 

KLUB KIRSCHROT
KLUB KIRSCHROT entwickeln in kollektiven Arbeitsprozessen Theaterstücke für ein junges Publikum. Das WESTWIND 2017 dokumentiert KLUB KIRSCHROT als WESTWIND-Blog Team bestehend aus Rosi Böhm, Kristin Grün, Sarah Kramer und Matthias Linnemann.

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