„Bastard“ und der Herzausreißer (Festivalreporter)

Wir Festivalreporter haben uns im Vorfeld mit dem Eröffnungsstück „Bastard“ und der es inspirierenden Geschichte „Der Herzausreißer“ beschäftigt und ein paar Texte zu unseren Eindrücken verfasst:


 

Ich wollte doch nur schnell etwas einkaufen, etwas für diese Frau von dem Steilhang mit den Kindern und ohne Mann. Doch ich glaube ich habe mich verlaufen, das hier sieht nicht aus wie ein Dorf. Oder doch – es könnte vielleicht schon ein Dorf sein, zumindest mal eines gewesen sein. Aber jetzt sieht es hier doch ein wenig ungemütlich aus. Wie nach einem Erdbeben oder einem Tornado oder einer Überschwemmung. Ich fühle mich leer, aber das gefällt mir. Denn nur wer leer ist kann gefüllt werden und wer schon voll ist verschließt sich der Welt.

– So in etwa habe ich es jedenfalls in meinem Psychologiestudium gelernt, das können auch Sie in jedem thematisch ähnlichem Buch nachlesen. Nun weiß ich aber endgültig nicht mehr weiter, also frage ich eine Katze nach dem Weg. Sie unterbricht was auch immer sie da gerade tat und verweist freundlichst auf ein Pferd das mir schlussendlich sagt, dass ich schon auf dem richtigen Weg war. Genau genommen sagt es eigentlich nichts sondern singt mir bloß etwas vor und ich stelle fest: Ich bin tatsächlich schon wo ich sein sollte, ich hatte es nur nicht gleich bemerkt. Ich sehe den Laden vor mir, den Laden, zu dem man, bzw. eben nicht Mann sondern diese Frau, mich schickte. Gerade also ich also die Tür öffnen wollte –

 

– Finn Cam


Körper verschwimmen
zu einem, vereinen
Bewegung, Erregung, Anregung
Wahnsinn dieser Sinn
Puppe, Puppenspieler, Spielkunst, künstlich
echt?
Auge, Augenblick, Blickwinkel, verwinkelt,
um die Ecke denken
gerade?
Aussage, Sagekunst
Kunstwerk?!

– Ghada Hanrath


Das Erwachen in vollkommener Unvollkommenheit, in roher, menschlich manipulierter Naturszenerie.
Einsamkeit lässt Es verzweifeln und mitleidig dreinschauen. Aber die Idee, Lösungen zu finden, versickert in Müll und Blut und Spucke und Tränen.
Der Einfachheit halber hält Es sich an Gewohntes – eklige, bizarre, grobe Umrisse, geformt von Hass und Verzweiflung und versauter Kindheit und Ausreden und schlechtem Wetter.
Es klammert sich an Bekanntes wie Unbekanntes und macht keine Unterschiede in Aufrichtigkeit und gespieltem Mitleid. Man sieht Ihm die Verabscheuung der Existenz in dieser Lebensform an und hat nicht genug Einfallsreichtum, sich darüber zu wundern, dass in Seinen Augen gleichzeitig Bewunderung und Entspannung liegen.
Geflissentlich geht es dem freien Zwang nach und gehorcht und macht und tut.
Ist Es gegen sich?
Ist Es für Veränderung?
Die Worte bleiben Ihm im Hals stecken und Es kehrt zur Normalität zurück und tanzt und schreit und gebärt.
Es freut sich über Seinen Lebensraum und das Existieren und Sein.
Das Erwachen in vollkommener Unvollkommenheit, in roher, menschlich manipulierter Naturszenerie.
Aus einer Tüte entschlüpft.
(Wahrscheinlich auch noch Eier legend.)

 – Lisa Steffen

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert